Sonntag, 22. Oktober 2017

The Way of Legends


Burgos «The Way of Legends»
13. – 21. Oktober 2017
 

Strecke:                 Ultra Stage Race 254 km
                              +6860 /  -7195 Höhenmeter
                   

Rang:                     Kategorie M:            7. von   14 gestarteten
                               Overall:                    9. von   23 gestarteten

Zeit:                        31:33:04                   7.27/km   

Start  Nummer:       23

 



Homepage: The way of legends             http://burgosultrastagerace.com/      



Tag 1 Sonntag, 15. Oktober 

Die Legende der verlorenen Stadt Bravum
The Legend of the indomitable lost City of Bravum

Die Eroberung Hispaniens durch die Römer dauerte 200 Jahre.  Von 219 v. Chr. bis 19 v. Chr. Die letzten keltischen Stämme des Nordwestens hielten jahrzehntelang durch.  Diese Stämme waren äußerst aggressiv und wurden als unbeugsam bezeichnet. Die Kämpfe waren so brutal und der Widerstand so heftig, dass sieben römische Legionen in Dienst gestellt wurden. Der Verlust an Menschenleben war so hoch, dass viele römische Soldaten sich weigerten zu kämpfen. Schließlich kam Kaiser Augustus persönlich 26 v. Chr. zum Heerführer und durch seine Führung errichteten die Römer für die nächsten sieben Jahre eine permanente Belagerung der verbliebenen Hügelkastellstädte. Dies bis die letzten keltischen Stämme schließlich besiegt und die "Pax Romana" auferlegt wurde.
Die legendäre Festungsstadt Bravum am Rande der Kantabrischen Berge im Nordwesten von Burgos war während der römischen Eroberung berüchtigt, da sie jahrzehntelang gegen die anhaltende Belagerung ankämpfte und der Ursprung des Guerilla-Widerstands war. Doch als Augustus den letzten Vorstoß anführte, fürchteten die freiheitsliebenden Krieger des Turmogi Clans das Unvermeidliche und zogen es vor, zu sterben, indem sie giftige Eibenbaumsamen verzehrten, anstatt von den Römern geschlachtet oder versklavt zu werden. So verschwand die Stadt eines Herbstes spurlos und liess die Römer verwirrt zurück. Die Krieger mögen den Tod der Sklaverei vorgezogen haben, aber ihre Familien verschwanden mit den Knochen ihrer Helden und einigen lohnenswerten Besitztümern in den engen Tälern und steilen Schluchten des Oberlaufes des Ebro-Flusses, aus dem ihre Vorfahren ursprünglich stammten.
 
48 km von der keltischen Festungsstadt Ulaña bis zum Dorf Sedano
Die erste Etappe beginnt an der historischen Stätte von «Castro Ulaña», der größten keltischen Festungsstadt Spaniens und führt nach Norden in Richtung eines Hochmoores, vorbei an den wunderschönen Schluchten des Rudron-Flusses. Auf antiken Pfaden führt die Etappe die steilen Canyon Wände hinauf und hinunter, vorbei an einigen wunderschönen mittelalterlichen Dörfern, wo sie an dem 6000 Jahre alten Dolmen Megalith «Valdemuriel» vorbeiführt. 
 
 
Manu und die Druiden


Tagwache um 5.45 Uhr. Ich habe recht gut geschlafen, Nervosität hat sich in diesen Stunden vor dem Rennen bei mir noch keine bemerkbar gemacht. Ob das wohl ein gutes oder schlechtes Zeichen ist?
Wir reisen im «Schweizer Bus» an den Start. War uns etwas peinlich, dass wir fünf Schweizer separat einem Kleinbus zugeteilt wurden. Aber aus logistischen Gründen war das nötig. Und was wir auch noch feststellen mussten, auch die Spanier können sich in ihrer Heimat verfahren. Jedenfalls musste der ganze Konvoi 2 km vor dem Stargelände nochmals wenden und mit ca. 10 Min. Verspätung sind wir dann im Startgelände angekommen.  Zwei Druiden empfangen uns und zusammen mit Manu erzählen sie uns eine Geschichte von Kriegern und Helden. War echt etwas mystisch da so im dunkeln Wald mit den zwei «Zauberer». Jeder erhält als Glücksbinger einen kleinen Tannenzweig. Ob er uns von bösen Geistern fernhält und gesund über die Strecke bringt oder  gar schnelle Beine machen soll ist nicht so ganz klar.
Das mit den schnellen Beinen sollte dann bei mir aber am ersten Tag noch nicht wirken.
Pünktlich um 08.09 Uhr schickt uns Manu auf die Strecke. Technisch soll es die schwerste und anstrengendste  Etappe der ganzen Woche werden. Bin mal gespannt.

In den neuen Tag reinlaufen
Die ersten 3 km laufe ich direkt hinter Peter her.  Dann dämmert es mir aber gleich. Das geht nicht, das ist viel zu schnell und so lass ich mich gleich, leicht erschrocken, sofort zurückfallen. Muss mich ja nicht schon die ersten Minuten selber aus dem Rennen nehmen. Ab jetzt gehe ich mein eigenes Tempo. Die ersten Kilometer fühle ich mich sehr gut und bin richtig aufgestellt. Bis zum CP1 hab ich ein mega Hoch. Hoffentlich rächt sich das später nicht noch.
Die Strecke ist bis auf die ersten drei km recht einfach zu laufen. Leicht goupiert und es geht auch nicht sehr steil hoch oder runter.  Und so Laufen wir an vielen typischen kleinen, alten und vor allem verlassenen spanischen Dörfern vorbei.

Eine von hunderten
Und schon kommt CP2 bei km 28. Wasser auffüllen und dann weiter. Aber plötzlich ist es vorbei mit lockerem Laufen. Wie angeworfen werden meine Beine schwer wie Blei und das gerade jetzt wo es endlich hoch geht. Mundi überholt mich und ich hab keine Chance mich anzuhängen.  Also doch, TOR, Swissalpine, Eigertrail, 100km Biel und Munga Trail könnten ev. doch etwas zu viel gewesen sein in diesem Jahr. Die nächsten 16 km bis ins Ziel sollten noch hart,  ja  sehr hart werden. Bei CP3 bei km 38.5 überholt mich Gitta und ich versuche erst gar nicht bei ihr dran zu bleiben. Irgendwie komme ich dann aber nach 6 Std. 28 Min doch noch ins Ziel in Sedano. Hier sind wir in einer kleinen Feriensiedlung untergebracht, die auch gleichzeitig noch Studentenhotel ist.
Beste Spanische Küche - täglich
Muss mich erstmals etwas ausruhen und eine erfrischende Dusche nehmen. Jetzt gibt es aber nur noch eines. Gut vorbereiten auf die morgige Etappe. Massage, Essen und Ausruhen. Hoffe vor allem dass sich meine Krämpfe beruhigen. Sogar beim Text schreiben auf dem Laptop habe ich dauern Anzeichen von Waden und Finger Krämpfen.
Die anderen sind alle auch gut ins Ziel gekommen. Die Zufriedenheit   äussert sich aber bekanntlich bei jedem etwas anders.

Fazit zur ersten Etappe. Erst war ich mega gut im Schuss und dann katastrophal eingebrochen.  Abhacken und hoffen, dass es morgen besser geht. We will see...
 
Tagesetappe 1             11. Rang (Overall)   /   48 km 6:25,49              
 

Tag 2  Montag, 16. Oktober  

Die Legende von Rodrigos Schatz, des letzten westgotische Königs
The Legend of Rodrigo’s Treasure, The Last Visigoth King.

Der Zusammenbruch des Römischen Reiches öffnete Hispanien für die verschiedenen Stämme Nordeuropas und Afrikas. Doch Spanien wurde schließlich von den Westgoten germanischer Herkunft übernommen. Die Westgoten brachten zweihundert Jahre relativen Friedens und sammelten während der Gründung ihres Kapitals in Toledo große Reichtümer und Schätze an. Die Prophezeiung sprach von der "Höhle des Herkules", nicht nur, wo die unermesslichen Schätze aufbewahrt wurden, sondern auch, wo das Schicksal Spaniens in Sicherheit lag.  Während jeder nachfolgende König das Ritual fortsetzte, ein neues Schloss an der Tür anzubringen. Im Jahre 710 n. Chr. wurde der edle Rodrigo König und statt einer neuen Schleuse entschied man sich, die bestehenden zu durchbrechen und in die Kammer einzutreten, um eine Darstellung des Mordes an den Westgoten und der Eroberung Spaniens durch die nordafrikanischen Invasoren zu finden. Innerhalb eines Jahres war König Rodrigo tot und wurde von Tariq Ibn Ziyad besiegt, dem Kommandeur des Kalifats der Umayyaden,  der die verbliebenen westgotischen Adligen, die mit den riesigen Schätzen nach Norden geflohen waren, jagte.
Der Legende nach soll Tariq die letzten Westgoten auf ihrer Festung in Amaya im Norden von Burgos gefangen haben, wo er sie alle erschlug und den begehrten Schatz nahm, bevor er nach Westen in Richtung Leon abbog, um die Eroberung Spaniens zu vollenden. Doch wieder einmal, wie schon 730 Jahre zuvor, hatten einige Adelsfamilien des Ortes, wie ihre Vorgänger, den Schatz genommen und verschwanden in den steilen Schluchten und Hochtälern des Ebro-Flusses. Bald darauf entstanden entlang dieser Täler frühmittelalterliche Städte mit enormem Reichtum, die Tempel und Schlösser bauten und den Grundstein für die Rückeroberung Spaniens legten. 


Vorfreude auf die zweite Etappe
  
51 km von Sedano, dem wunderschönen Adelsdorf, bis zum mittelalterlichen Städtchen Poza De la Sal
Etappe 2 verlässt das Dorf Sedano und folgt einem Pfad den Bach hinunter durch einen üppigen Wald, vorbei an wunderschönen mittelalterlichen Dörfern bis nach Valdelateja. An der beeindruckenden Felswand des Westgotischen Heiligtums vorbei wo einige Schluchten auf- und abwärts überquert werden müssen, bevor das Hochmoor erreicht wird.  Weiter vorbei  an den 4500 Jahre alten neolithischen Dolmen, die «Las Arenillas» genannt werden.

Die erste Truppe, d.h. die letzten 6 des Vortages werden um 8 Uhr losgeschickt. Um 8 Uhr ist es um diese Jahreszeit in Spanien aber noch fast dunkel und ich bin froh, muss ich nicht so früh und bei Dunkelheit loslaufen.

Die gestrigen Krämpfe haben mir dann doch noch etwas Kopferbrechen gemacht. Bin mir gar nicht gewöhnt, dass die so plötzlich kommen und vor allem auch noch bis spät in die Nacht anhalten. Hoffe natürlich schwer, dass ich heute davon verschont bleibe werde.
Pünktlich um 8.30 Uhr in der Früh, wird dann auch die zweite Truppe auf die Piste geschickt. Der Morgen ist wunderbar und wir werden heute den ganzen Tag bei herrlichem Sonnenschein laufen.


Ich versuchte gleich von Beginn weg mein Tempo zu finden, bin dann aber nach knapp 8 km mit einem Schnitt von 5.45 Uhr  doch etwas zu schnell unterwegs. Mit Mundi laufe ich bis zum ersten CP1. Ein super Trail dem Fluss entlang, ich hätte noch stundenlang so weiter laufen können. Am CP1 bei km 14 in Valdelateja war dann aber Schluss mit flach. Von hier an ging es bergauf. Und Nora mit ihrem Hund Lili meinte, dass wir Schweizer immer so schön gerade die Berge hoch laufen. Ich hab ihr dann noch zugerufen, dass das nur täuscht.....und nur nach aussen hin so locker aussieht.
Mundi verabschiedet sich dann von mir und läuft ein etwas schnelleres Tempo als ich. Mir war wichtig, dass ich mich nicht gleich wie gestern am Anfang zu fest verausgabe und dann bei km 30 einbreche. Bis jetzt läuft es jedenfalls nach Plan. Bei einer kleinen Anhöhe passiere ich ihn dann aber wieder und es scheint, dass er  Probleme mit seinem Oberschenkel hat. Ich laufe jetzt alleine weiter zum CP2 bei km 26. Die Gegend ist immer noch super schön und nach dem Canyon welchem wir morgens entlang gelaufen sind, geht’s jetzt auf ein Hochplateau / Moor. Hier oben gibt es hunderte wenn nicht gar tausende von Windrädern. Energie, die in Spanien anscheinend stark gefördert wird.
Oben auf dem Plateau angekommen zieht sich aber dann alles sehr in die Länge. Nicht unbedingt spannend und auch nicht technisch herausfordernd, man läuft dann halt einfach so weiter und macht sich keine weiteren Gedanken dazu. Bei ca. km 35 überholt mich wiederum Gitta. Ihr läuft es anscheinend immer noch sehr gut.

Irgendwann kommen wir zum Monumento Felix Rodriguez bei km 45.5. Jetzt geht’s nur noch runter. Matt, den  ich bei CP3  eingeholt habe hängt sich  in einem Abstand von ca. 500 Meter an mich an und so kommen wir zusammen beim letzten Kontrollpunkt an.
So, die letzten 4.5 km bis ins Ziel schaff ich dann auch noch, muss mich aber beim runterlaufen stark konzentrieren, dass ich nicht noch vor Müdigkeit stolpere und mich dabei verletzte. 1 km nach dem Dorf ist die langersehnte Zielankunft in einer alten Schule bzw. Schulferienanlage.

Energie pur
Geschafft. Bin froh, dass ich heute keinen Einbruch hatte.  Konnte sicher ein paar Minuten auf die Läufer vor mir gut machen und Max und Stan etwas auf Distanz halten. 

Tagesetappe 2             9. Rang (Overall)   /   51 km 6:39,20

 

Tag 3 Dienstag, 17. Oktober 2017 

Die Legende der brudermörderischen Schlacht von Atapuerca  1054 n. Chr.
The legend of the fratricidal Battle of Atapuerca in 1054 AD

Unmittelbar nach der maurischen Invasion Spaniens wurden die kleinen unbesiegten Stämme der nördlichen Berge unter dem asturischen  König Pelayo wiedervereinigt. Die nordafrikanischen Eindringlinge wurden in der berühmten Schlacht von Covadonga besiegt. Mehrere hundert Jahre lang zogen sich die verschiedenen Könige von Galicien, Asturien, León, Kastilien, Navarra und Aragonien zurück, um die zurückeroberten Gebiete wieder zu bevölkern und ihre Königreiche durch Burgen, Heiraten und Krieg zu festigen. So kam es, dass Ferdinand I., König von Leon und sein Bruder Garcia Sancho III., König von Pamplona, im Krieg waren und ihre Armeen an der Grenze ihrer Königreiche nahe dem Dorf Atapuerca im Nordosten von Burgos zusammentrafen. Ferdinand verlegte seine Armee in feindliches Territorium. Aber obwohl es nie seine Absicht gewesen war, wurde sein Bruder getötet. Natürlich nutzte er die Gelegenheit und proklamierte sich selbst zum ersten "Imperator Totius  Hispaniae" -Kaiser von ganz Spanien.
Die Legende besagt, dass die beiden Brüder sich nur auf neutralem Territorium treffen wollten, um über gewisse territoriale Differenzen zu diskutieren, aber ihre beiden Armeen verhärteten sich durch die jahrelangen Kriege gegen die Mauren. Geschnürt mit gutem lokalen Wein, begannen sie unweigerlich mit gegenseitigen Vorwürfen der Verleumdung und diese endeten sodann mit einem toten König.

47,5 km vom mittelalterlichen Städtchen Poza de la Sal bis zum historischen Dorf Olmos de Atapuerca   
Die dritte Etappe beginnt in dem wunderschönen römischen Dorf Poza de la Sal und führt nach Süden auf einem breiten Weg durch die einzigartige Landschaft von Las Torcas . Die Etappe führt durch viele kleine Dörfer und überquert einige sehr abgelegene Ländereien. Gegen Ende der Etappe führt die Route an einigen sehr exponierten Hochebenen vorbei, wo die Etappe mit der Via Italia zusammenfällt, einer 2000 Jahre alten römischen Straße. Die Etappe endet in dem lebhaften Dorf Olmos de Atapuerca, das heute nicht nur ein bedeutender Zwischenstopp auf dem Camino de Santiago ist, sondern mit prähistorischen Funden berühmt geworden ist.

 
Herrlich durchgeschlafen von 22 Uhr bis 6.40 Uhr. Ist schon fast wie Ferien. Die heutige Etappe startet von  Poza de la Sal und geht zuerst nochmals kurz zurück so wie wir auf der gestrigen Strecke ins Ziel gekommen sind. Nach dem Beschrieb von Manu soll heute alles flach sein. Naja das mit alles flach war dann schon nicht ganz so wörtlich zu nehmen.
Zu Beginn war Max mir 5 km lang dicht auf den Fersen. Abwechselnd bin ich mit Mundi gelaufen. Mal war er vor mir mal wieder ich. Am Schluss des Tages konnte ich nochmals 3-4 Min. auf ihn aufholen.
Im Grossen und Ganzen bin ich sehr zufrieden auch mit diesem Tagesabschnitt. Nach 47 km  und 5 Std. 31 laufe ich  in Olmos de Atapuerca ein.  Auch hier haben wir eine wunderschöne heimelige Unterkunft. Nach einem deftigen Essen geht’s ab zur Massage.
Eigentlich ist dieser Ort eine Pilgerhochburg auf dem Jakobsweg. Im Moment  aber wie ausgestorben.  Entweder laufen die noch oder es sind einfach keine Pilger mehr unterwegs.
Bin nun gespannt auf die morgige Etappe. Regen ist angesagt, das würde das Ganze nicht wirklich einfach machen für die grosse 52 km lange Königsetappe. Bis jetzt dürfen wir uns aber auf keinen Fall über das Wetter beklagen.  Es war in jeder Hinsicht optimales  Laufwetter.

Tagesetappe 3             10. Rang (Overall)   /   47.5 km 5:31,44

  
Luis, Manu, Maria «THE DREAM TEAM»
 
Tag 4.  Mittwoch, 18. Oktober 
 
Die Legende von St. Millan dem Eremitenkrieger und Schutzpatron von Kastilien
The legend of Saint Millan, the Hermit Warrior, Patron Saint of Castile 

In allen Religionen der Welt, in denen sich die anfänglichen Glaubensrichtungen oder Philosophien ausbreiteten und Wurzeln setzten, entstand die Person des Einsiedlers. Es waren Menschen, die eine asketische und einsame Lebensform führten, die sich auf Gebet und Meditation konzentrierte. Sie wurden oft nach spirituellen Ratschlägen befragt und als heilig angesehen, da sie die Praktizierenden der reinsten Form ihrer jeweiligen Religionen waren. Jahrhundert n. Chr. nahm ein junger Priester, der Sohn eines Schäfers, den asketischen Lebensstil der Einsiedler in den üppigen Wäldern der Sierra de la Demanda  im Osten von Burgos auf. Der Einsiedler Millan baute eine Zelle in einen Felsen und lebte dort vierzig Jahre lang in der Einsamkeit bis zu seinem Tod im Alter von 101 Jahren. Er war bekannt und hatte viele Anhänger, meist war er so begehrt, dass er sich tiefer in die Berge wagen begeben musste, um Frieden und Ruhe zu finden. Er wurde in der Zelle begraben, in der er gelebt hatte. Für Jahrhunderte wurde sein Grab zu einem Ort der Anbetung und Pilgerfahrt. Millan war ein äußerst bewunderter und verehrter asketischer Einsiedler aus der Zeit der Westgoten.
Viele Jahrhunderte später jedoch tauchte der legendäre Heilige Millan bei der entscheidenden Schlacht von Simancas  im Jahre 939 n. Chr. wieder auf. Der Legende nach erschien der Heilige Millan auf einem weißen Pferd und trug sein Eremitenkleid. Viele feindliche Soldaten wurden mit seinem Schwert getötet und das Schicksal der Schlacht änderte sich. Aufgrund dieses legendären Kampfsieges und anderer Wunder ließ die Stadt San Millan in seinem Namen ein riesiges Kloster errichten, in dem seine sterblichen Überreste ruhen und zum Schutzpatron von Kastilien ernannt wurden. Auch der höchste Gipfel dieser Bergkette wurde nach ihm benannte.

52,5 km von den mittelalterlichen Schlachtfeldern von Atapuerca bis zum Bergdorf Pineda de la Sierra
Etappe 4 führt am «Camino de Santiago» entlang und vorbei am Kloster von San Juan de Ortega. Weiter geht es durch einen wunderschönen Wald vorbei am Dorf Alarcia.  Hier wartet ein langgezogener Aufstieg auf die Läufer bis hoch auf den Gipfel des Trigaza Berges. Über einen schroffen Pfad erreicht man anschliessend den Gipfel des San Millan Berges, von wo aus es dann entlang der Südseite des Berges hinunter zum Dorf Pineda de la Sierra weiter geht.
 

Neolithische Dolmen

Heute stehen die meisten mit einem etwas komischen Gefühl auf. Nach dem Frühstück wird das ganze Equipment kontrolliert. Alles muss heute dabei sein. Gewicht sparen geht auf keinen Fall.
Die Wetterprognosen zeigen 40% Regen ab 10 Uhr an. Und auch die weiteren Prognosen für diesen Tag, sollten uns noch mehr Regen, Kälte und Wind bringen.
Zum Start ist es noch angenehm mit ca. 13-15 Grad. Max hat heute Geburtstag.
Wir starten pünktlich um 8.30 Uhr und man markt jetzt dem einen oder anderen bereits an, dass man schon einige Laufkilometer  in den Beinen hat.
Ich laufe bis etwa km 20 zusammen mit Mundi, dann wird es mir aber etwas zu schnell. Jetzt regnet es bereits seit gut einer Stunde und es sieht überhaupt nicht danach aus, als das es sich bessern sollte und auf einen Schlag wird es auch kühler. Beim Kontrollpunkt km 27 wechsle ich mein T-Shirt und zieh mir noch Ärmlinge gegen die Kälte an. Auch die Wasserfeste Jacke gehört nun definitive zu meinem Renntenue. Jetzt geht’s bis km 38 fast 1000 Höhenmeter hoch. Es läuft sehr gut und ich merke, dass das  eher mein bevorzugtes Terrain  ist.
 
Kein noch so schlechtes Wetter kann uns aufhalten

 
Es wird nun aber ganz schön kalt und vor allem der Wind geht gewaltig und bringt die Temperatur an die 0 Grad ran. Auf dem Gipfel trinke ich nur eine Cola und wärme mir die Finger. Es macht keinen Sinn jetzt länger hier zu verweilen. Nochmals geht es gut 450 Höhenmeter hoch bevor es dann auf den langgezogenen Abstieg geht. Nach gut 7 Stunden und 21Minuten komme ich ins Ziel. Auch wenn es sehr kalt war und praktisch durchgeregnet hat, hat mir die Etappe bis auf die ersten 20 km sehr gut gefallen. Technisch sehr anspruchsvoll und die ganze Konzentration wurde gefordert. Einziger Wermutstropfen war die fehlende Aussicht vom höchsten Punkt Trigaza aus.  

Tagesetappe 4             7. Rang (Overall)   /   52.5 km 7:17,14
 
Die Königsetappe ist geschafft

 
5. Etappe Donnerstag, 19.10.17

Die Legende von «El Cid», dem Söldnerritter und epischen Helden
The Legend of «El Cid», The Mercenary Knight and Epic hero

Der Adelige Ritter Rodrigo Diaz der an der Seite der Könige von Kastilien große Berühmtheit erlangte,  wurde unweit der Stadt Burgos geboren. Mit diesem hatte er jedoch mehrere Streitigkeiten, da er oft in der Schlacht allein handelte oder die Wünsche des Königs missachtete.  Er wurde ins  Exil verbannt und hatte keine andere Wahl, als Söldner zu werden.  Dabei hat er oft mit oder gegen die Armeen des Kalifats gekämpft. Rodrigo Diaz wurde von den Mauren «El Cid »genannt, als er anfing, Städte und Territorien in Andalusien von sich aus ohne den Segen eines Königs zu erobern. Im Jahre 1094 eroberte er selbständig die Mittelmeer-Stadt Valencia und proklamierte sich selbst als Prinz Rodrigo Campeador «El Cid». Bevor er starb, hatte er seine beiden Töchter mit sehr prominenten Adligen verheiratet und damit seine Blutlinie in der spanischen königlichen Linie gesichert.
Der legendäre «El Cid» ist einer der populärsten spanischen Helden. Obwohl es viele Kontroversen über seine Motive und Taten gibt, gibt es keinen Zweifel an seinem legendären Talent auf dem Schlachtfeld und damit an seinem Titel «El Campeador», was wörtlich übersetzt so viel bedeutet wie «Experte in der Taktik offener Schlachten».
Legendär ist auch die fast nie enden wollende Reise seiner Knochen nach seinem Tod. Zunächst wurde er in Valencia begraben, zwei Jahre später wurden seine sterblichen Überreste jedoch von seiner Frau ins Kloster San Pedro Cardeña in Burgos gebracht. Dort wechselte er im Laufe der Jahrhunderte mehrmals seinen Platz, bevor er 1808 während des Unabhängigkeitskrieges von Napoleons Soldaten eingenommen und in Burgos begraben wurde. Einige Jahre später wurde er im selben Kloster wieder beigesetzt und nach der Plünderung des Klosters im Jahre 1842 wieder ins Rathaus verlegt. Schließlich wurden seine sterblichen Überreste 1921 mit denen seiner Frau in der Kathedrale von Burgos begraben.

42 km vom Bergdorf Pineda de la Sierra zum Kloster San Pedro Cardeña
Die 5. Etappe beginnt im Dorf Pineda de la Sierra und verlässt die Berge entlang einer stillgelegten Eisenbahnlinie welche durch einen schönen Wald am Rande zweier großer Seen führt. Geht dann an kleinen Dörfern vorbei und passiert einige kleine Hügel hinauf und hinunter, bevor sie schließlich das Kloster San Pedro de Cardeña erreicht.
 
Jakobsweg «Camino de Santiago»
Nachdem es gestern Abend noch einen kleinen Geburtstagskuchen für Max gab der seinen 61. feiern durfte,  lag ich um 21.30 Uhr im Bett. Heute hatten wir einen achter Schlag was sich vor allem bei den Luftverhältnissen im Zimmer bemerkbar machte….
Pünktlich um 8.30 Uhr ging es los. Das heutige Startwetter war zwar nicht unbedingt einladend um auf die Strecke zu gehen. Kalt, feucht zum Glück aber keinen Regen.
Wir rennen von Pineda de la Sierra los, alles flach. Nach der gestrigen 4. Etappe hat sich die gesamt Rangliste relative klar bestätigt. Die Plätze sind mehr oder weniger gegeben und nun werden diese wohl bis ins Ziel verteidigt werden müssen oder es gibt heute noch letzte Kämpfe darum. Mundi kann ich nicht mehr einholen.
Max läuft meistens vor mir. Einige Male überhole ich ihn aber er kann immer wieder aufschliessen. Er ist heute mein interner Kampfpartner. Die Gegend ist sehr schön und lieblich. Der Nebel verzieht sich langsam und die Herbstsonne drückt nun wärmend durch. Aber richtig heiss wird es trotzdem nicht. Jacke an...Jacke aus.
 
Nora und Lili, unzertrennlich
 12 km vor dem Ziel überholt mich Gitta und Max ist dicht  hinter mir. Jetzt könnte es passiert sein.  Werde kaum an Gitta dran bleiben können. Dann motiviere ich mich aber nochmals und gebe Gas. Irgendwie muss ich jetzt schon noch etwas tun für meinen 9. oder 8. Schlussrang. Zum Glück geht es die letzten 5-6 km noch etwas hoch. Nicht gewaltig aber ich merke, dass ich jetzt im Vorteil bin. Auch Mundi kommt in Reichweite. Hätte ich nicht gedacht. Jetzt gebe ich alles und lass beide stehen. Happy komme ich dann im Ziel an. Die Cracks sind etwas erstaunt mich schon zu sehen. Ich glaube aber in den  letzten Tagen hab ich mir als zweitältesten Mann schon etwas Respekt verschafft. Ein Rennen ist halt nicht nach der ersten Etappe beendet sondern erst nach der zweitletzten. Normalerweise ist es bei den Läufern so, dass am letzten Tag nicht mehr gross angegriffen wird sondern wie an der Tour de France man zusammen oder mit geringem Abstand dann ins Ziel läuft. Peter ist natürlich wieder einsame Spitze. Keine Schwäche ist ihm anzusehen und sein Vorsprung auf die Verfolger wächst von Tag zu Tag.

Oscar Martin
Nach der Massage lernen wir noch Oscar Martin kennen. Ein namhafter Künstler in Spanien der auch die Medaille kreiert hat. Diese hat zwei Bedeutungen. Wenn man sie auf der einen Seite betrachtet sieht sie aus wie eine Rittermaske. Umgekehrt wie ein aufsteigender Phoenix. 

Vor dem Nachtessen gibt’s noch eine Klosterführung. Hübsch aber ich kann mir all die Mönche und Herrscher einfach nicht merken.
 
 
 
Freue mich jetzt auf die morgige Schlussetappe. 13 km bis ins Ziel da werde ich nochmals Gas geben im Wissen, dass die Plätze ja vergeben sind.  

Tagesetappe 5             6. Rang (Overall)   /   42 km 4:31,08

 
Swiss Team letzter Start


6. Etappe Freitag, 20.10.2017 

Der sagenumwobene «Camino de Santiago»
The Legendary  «Camino de Santiago» 

Der Camino de Santiago (Jakobsweg) hat seinen Ursprung in vorrömischer Zeit, als sich die Menschen der keltischen Stämme von Nordspanien, Frankreich und weiten Teilen Nordeuropas nach Finisterre  dem  «Land am Ende» der Küste Galiciens begaben. Diese Menschen, die intensiv mit der Natur und ihren Zyklen verbunden waren, verehrten die Sonne und den Mond. Auf der Suche nach einem tiefen spirituellen Erlebnis wanderten sie zum westlichsten Punkt Europas und beobachteten den Sonnenuntergang «Tod der Sonne» über dem endlosen Wasser des Atlantischen Ozeans.
Die Geschichte geht während der römischen Besetzung Hispaniens weiter, als Jakobus der Große, einer der ursprünglichen Apostel, eine Zeitlang in Galicien predigte und lebte, bevor er 44 n. Chr. nach Palästina zurückkehrte, wo er von König Herodes enthauptet wurde und als erster Apostel zum Märtyrer wurde. Die Legende besagt, dass seine Überreste von seinen Anhängern per Boot zurück nach Galicien gebracht und irgendwo im Landesinneren vergraben wurden. Viel später, im frühen 9. Jahrhundert sagt die Legende, dass ein Einsiedler die Überreste des heiligen Jakobus gefunden habe. Mit dem Segen des Papstes Carlo Magno wurde der Pilgerweg zur Verehrung seines Grabes eingerichtet. Im Mittelalter wurde der Jakobsweg weitläufig befahren und wurde nicht nur zu einem Pilgerweg, sondern auch zu einer Verbindungsstraße und vor allem zu einer gut etablierten Grenze zwischen den arabischen Kalifaten und den römisch-katholischen Königreichen.
Der Jakobsweg Camino de Santiago wurde in den 1990er Jahren wieder international bekannt, als er zum Weltkulturerbe und zur europäischen Kulturroute erklärt wurde. Der Pilgerweg hat in den letzten Jahrzehnten seinen legendären Status zurückgewonnen, indem er sich als eine moderne spirituelle Reise für Menschen vieler Kulturen und Glaubensrichtungen etabliert hat. Seine Popularität nimmt rapide zu und es wird geschätzt, dass 500`000 Menschen aus der ganzen Welt 2016 die Pilgerfahrt vollendeten.

13 km vom Zisterzienserkloster San Pedro Cardeña zum Weltkulturerbe der Kathedrale von Burgos
Etappe 6 verlässt das Klosters San Pedro Cardeña und folgt seinen Außenmauern zum Fluss Arlanzon, wo der Weg in den «Camino de Santiago» mündet. Die beliebte Route führt dann entlang des Flusses bis zu den Stufen der Kathedrale im Zentrum von Burgos. 
 
Auf dem Weg nach Burgos zum Ziel

Heute steht die letzte Etappe an. Alle sind irgendwie entspannt denn die letzten 13 km können nicht mehr wirklich als die grösste Herausforderung gelten.
Nachdem wir gestern Abend noch dem Mönchschor gelauscht haben, habe ich wiederum herrlich  durchgeschlafen. Herrlich, so müssen Ferien sein.
 
«KAEM Team» Lucia, Edward, Annie, Ste
 
Start war heute für die erste Gruppe um 9.30 Uhr und für uns um 10 Uhr. Zuerst ging es ganz gemütlich los. Alle haben irgendwie gebummelt und geplaudert.  Max hat dann das Tempo etwas angezogen und Peter und ich sind ihm gefolgt. Ritchard kam dann dazu und man hat es gemerkt, er wollte diese Etappe unbedingt gewinnen. Das hat er schlussendlich auch. Peter ist ihm auf den Fersen geblieben und ich bin knapp 40 Sekunden  nach ihnen in Burgos ins Ziel gekommen. Super auf der letzten Etappe habe ich noch den 3. Platz erlaufen. Bin sehr Happy es geschafft zu haben.



Welcome to Burgos 

Nach vielen Fotos und Umarmungen sind wir dann nachmittags noch etwas durch Burgos geschlendert und haben uns erst beim Apero und dann beim Mittagessen den Bauch mit Kohlenhydraten gefüllt. Etwas später, zusammen mit den Engländern, haben wir den Nachmittag dann bei ein paar Bierchen abgerundet.
Die Siegerehrung und ein kulinarisch tolles Nachtessen haben den letzten Tag erfolgreich beendet. Die Übergabe der speziellen Medaille sowie des Zertifikates von Oscar Martin, waren wirklich ein ganz toller Abschluss dieser schönen Woche.
 

 
Ein Woche in der ich wiederum mit vielen gleichgesinnten aus der ganzen Welt meinem Hobby frönen durfte. Es war eine besonders tolle Truppe. Wir haben uns alle hervorragend verstanden und wurden vom ganzen Staff Team pausenlos verwöhnt. Eine grossartige Leistung die die freiwilligen Helfer uns da geboten haben. Ihnen und Manu mit seinem OK Team gilt ein ganz besonderer Dank für dieses einmalige Erlebnis.


 
Tagesetappe  6            3. Rang (Overall)   /   13 km 1:07,49 


Staff Team - Thanks for the good job



Happy finishers



 
Schlussrangliste