Samstag, 31. März 2018

Two Oceans Marathon 2018




Facts and Figures

 

Startnummer: 50726

Strecke:          56 km  

                                    

Laufzeit: 5:24.49 Std./Min.     km/h: 5:48     

 

Rang Overall M+F:                               Rang Overall M:
2035 von 11681                                    1750 von 8214                   


Rang (Jhg. 50-59 M):                           Rang M+F Schweiz:
163 von 1434                                        8 von 26

 

Rund 30`000 Halb- und Ultraläufer vor dem Start


Zur Geschichte des Two Oceans Marathon
Der Two Oceans Marathon in Kapstadt wird seit 1976 jeweils am Karsamstag durchgeführt. Er ist neben dem Comrades Marathon der bekannteste Ultralauf in Südafrika.
Der erste Two Oceans Marathon fand 1979 mit rund 26 Teilnehmenden Läufern statt und sollte eigentlich nur ein Trainingslauf für den Comrades Marathon sein. Dieser entwickelte sich aber schnell zu einer eigenständigen Veranstaltung und 1974 nahm zum ersten mal eine Frau teil. Leider erreichte sie aber das Ziel nicht in der vorgeschriebenen Zeit. 1975 wurden dann die ersten  nicht weissen Läufer zugelassen und ein Jahr später gewann der erste schwarze Läufer dieses prestige trächtige Rennen.
Seit 1979 wird jeder der den Lauf dreimal gewinnt, fünfmal eine Goldmedaille gewonnen hat oder zehn mal innerhalb des Zeitlimits finisht mit einer permanent Startnummer in blau  geehrt.
Thompson Magawana hält immer noch den Streckenrekord von 1988. Dabei erzielte er Weltbestzeiten über 30 und 50 Meilen.
Seit Ender der Apartheid lockt der Lauf auch ausländische Spitzen- und Hobbyläufer aus aller Welt an.
Seit 1998 gibt es noch einen Halbmarathon der zum teilnehmerstärkste Südafrikas geworden ist. Das Zeitlimit wurde von zuerst 6 auf 61/2 und dann im Jahr 2000 auf 7 Stunden verlängert.


Zurück in Kapstadt

Mein Two Oceans Abenteuer
Irgendwie war dieser Lauf schon immer auf meiner Wunschliste aber in der Planung für das Laufjahr 2018 vorerst überhaupt nicht vorgesehen. Das es doch noch klappte war einem anderen südafrikanischen Laufabenteuer zu verdanken. Nachdem ich letztes Jahr mein grosses Ziel, den Munga Trail "The toughest race on earth" leider nicht ganz geschafft habe konnte ich mich um Weihnachten 2017 rum dann doch noch entscheiden es im 2018 nochmals zu versuchen. Man wird ja auch nicht jünger. Und wenn nicht jetzt wann dann? Also habe ich mich angemeldet. Dann aber bemerkte ich auch noch, dass der Two Oceans Marathon ja nur zweieinhalb Wochen davor an Ostern startet. Super, zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen...
Also Markus Roth anrufen und noch nach einem Platz fragen. Das hat dann ganz cool und einfach geklappt und so war ich bei Albis Reisen auf der Teilnehmerliste.
Es sollte dann aber noch etwas Spannung und Hektik aufkommen. Per Ende Februar musste dem Veranstalter eine Marathonzeit von 5 Stunden gemeldet werden. Dies als Bedingung zur Teilnahme.
Au wei...Marathon wann bin ich dann das letzte mal einen klassischen Marathon gelaufen. Das war in Frauenfeld im Okt./Nov. 2016. Also nicht in der vorgegebenen Zeit. Etwas hektisch habe ich dann im Internet nach möglichen Starts rum geschaut. Bis Ende Februar war aber praktisch nichts mehr im Angebot oder bereits ausgebucht. Was mach ich den jetzt. Markus ist relative ruhig geblieben was man von mir nicht sagen konnte. Eine Option wäre noch an meinem Geburtstag dem 25. Februar in Sevilla offen gewesen. Muss das sein? Danke Albis Reisen und Markus, er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und nur dank meinen bereits gelaufenen Rennen wie Comrades, Munga, TOR hat der Veranstalter mir einen Freipass gegeben.


Am Tag davor beim Friendship Run

Am Mittwoch 28. März war es dann soweit. Zusammen mit Monica ging es auf die Reise Richtung Kapstadt wo wir anschliessend zum Rennen, dann zusammen noch gemeinsam eine Woche Ferien verbringen werden. Markus Roth und Roland Cavelti waren ebenfalls auf diesem Flug mit dabei.
Nach einem angenehmen Flug via Frankfurt sind wir am Donnerstag so gegen 10 Uhr in Kapstadt gelandet. Direkt nach dem Zimmer- und Mietwagen Bezug ging es ab auf die Messe im Convention Square. Als internationaler Läufer geniesst man dabei vielerlei Annehmlichkeiten. Ob das i.O. ist, soll nun mal so im Raum stehen. Gleich auf der Messe habe ich dann noch eine Freundin, Lindie Steenkamp eine KAEM Läuferin getroffen. 
Das Startnummer Prozedere geht natürlich hier in Afrika nicht ganz so organisiert wie in Deutschland aber bei uns in der Schweiz über die Bühne. Als Einheimischer wartet man gut und gerne ein paar Stunden bis man die begehrte Nummer endlich in der Hand hält.
Also wir hatten es etwas einfacher und als Internationaler wirst du auch gleich noch zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Abends hat sich dan die ganze Albis Truppe versammelt und gemeinsam ging es noch zu einem kleinen Nachtessen an die Waterfront.
Einige Schweizer Läufer haben am Freitagmorgen am Friendship Lauf, 6 km ums Fussballstadion nach Sea Point teilgenommen. Leider bei gar nicht tollem Laufwetter, Regen und Wind. Aber als Warm-up wars gerade richtig.

Samstag, Race day
Tagwache war um 03.00 Uhr. Markus konnte sogar ein Läufer Frühstücksbuffet organisieren und um 04.30 Uhr ging es mit dem Bus los Richtung Newsland  zum  Startgelände. Es blieb uns dann noch ein kurzer Weg von 20 Min bis zum Start wo wir noch gut eine Stunde in den Startblöcken warten mussten bis es los ging. Die Zeit verging sehr schnell und dann begann plötzlich das Startprozedere. Wegen meiner nicht nachweisbaren Marathonzeit wurde ich in Block E eingeteilt. Das heisst du läufst eigentlich von ganz hinten los und musst mit ca. 10 Min. Verspätung rechnen bis man über der Startlinie ist. Es gibt keine Netto sondern nur Brutto Zeit. Das ist bei einem Zeitlimit von 7 Stunden nicht ganz unbedeutend.


Vorfreude pur

Kalt lief es mir auch diesmal wieder den Rücken runter und ein paar Tränen konnte ich auch diesmal nicht verbergen als die Nationalhymnen (zwei verschiedene) von über 30`000 Läufern und Läuferinnen aus Leibeskräften gesungen wurde.
Dann ein Knall und um 06.30 pünktlich wurden wir auf die Strecke geschickt. 20 Min. vor uns sind bereits die Halbmarathonis gestartet. Dieses Feld war fast doppelt so gross wie das der Ultraläufer. 
Ich kam eigentlich ganz gut weg im grossen Pulk.  Trotzdem war es aber extrem wichtig, dass man langsam und vor allem konzentriert los lief. Von Newsland aus ging es geradeaus durch diverse Vororte von Kapstadt bis an den Indischen Ocean. An  Muizenberg bei den legendären Strandhäuschen vorbei, durch Kalk Bay und  Fish Hock wieder durchs Landesinnere bis an die Atlantik Küste. Überall war die Stimmung grossartig. 


Muizenberg am Indischen Ozean

Die Zuschauern feuerten einem an und man musste richtig gehend aufpassen, dass man nicht überpacte. Bis jetzt lief es mir ganz gut. Ich fühlte mich recht locker und gut in den Beinen. Ein paar aus unserer Truppe die im Block vor mir gestartet sind konnte ich bereits ein- und überholen. Mir war aber auch bewusst, dass ich jetzt aufpassen musste. Ich hab mir vor dem Start wirklich vorgenommen nicht ans Limt zu gehen. Vor allem aber nicht meine Muskeln zu überstrapazieren. Nicht überheblich gemeint, es sollte zweieinhalb Wochen später noch eine grössere Herausforderung auf mich warten. Jedenfalls bin ich zügig vorangekommen und konnte es auch voll geniessen.
Auch die Verpflegungsposten waren wieder genial. Es sollten bis zum Ziel 25 Posten werden. Neben Wasser und Energy Drinks gab es schon früh auch Cola. Zudem wurden an einzelnen Stellen Bananen und gekochte Kartoffeln gereicht.
Die Temperaturen waren erträglich angenehm. Auch wenn die Sonne am frühen Nachmittag mal runter brannte war es nicht die grosse Hitze die einem zu schaffen machte. Zudem blies an manchen Stellen ein leichter - nur ganz wenige male ein starker Wind. Aus Erzählungen von anderen Läufern wurden einem da Horrorgeschichten von Windstürmen und sturmartigen Böen die einem im vollen Lauf stoppen sollten,  angedroht. Heute jedenfalls war es mehr als erträglich und überhaupt kein Problem zum Laufen.


Blick zurück vom Chapmans Peak


Jetzt sollte dann das Herzstück dieses Ultralaufes kommen. Die Strasse hoch zum Chapmans Peak und dann runter nach Hout Bay. Kurz davor bin ich auf Roland aufgelaufen als ein sogenannter Bus (Läufergruppe) plötzlich anhielt. Ich konnte noch vorbei an ihnen und Roland blieb in ihrer Nähe. Hier bin ich dann wohl etwas zu schnell weitergelaufen und der Anstieg hoch wurde etwas knorzig für mich. 


Blick auf Heut Bay am Atlantischen Ozean

Trotzdem hab ich den tollen Ausblick zurück und nach vorne oben auf dem Chapmans Peak genossen. Kurz bin ich dann mit Roland weitergelaufen aber im Tandem zu laufen, geht für mich in den seltensten Fällen gut. Bei km 38/39 wurden wir dann von Monica, Lisa, Peter und Markus begrüsst die uns am Albisstand und mit Schweizer Flagge in Hout Bay erwarteten. Der erste grosse Anstieg auf der zweiten Streckenhälfte war somit geschafft. Bis jetzt konnte ich wirklich zufrieden sein. 


Chapmans Peak

Den Marathon passierte ich in einer Zeit von in etwa 3 Std. 54, also ganz passabel. Ich merkte aber auch, dass es jetzt strenger werden würde. Die Beine wurden schwerer und meine Euphorie, dass ich es vielleicht unter 5 Stunden schaffen würde verflog langsam aber sicher. Das wäre ja mit meinem Vorbereitungstraining, welches hauptsächlich auf Ausdauer und nicht auf Tempo ausgelegt war etwas vermessen gewesen. Roland hat mich dann irgendwann bei km 45 eingeholt und ich hab keine Anstalten mehr unternommen ihm zu folgen.


Mitten im "Bus" 5.15

Jetzt ging es hoch zum zweiten grösseren und langezogenen Aufstieg nach Constantia Nek. Die Gegend war mir überhaupt nicht unbekannt, da ich vor Jahren bereits mit Dirk in der Gegend rum gejoggt bin. Man merkte aber auch, dass die Beine nun nicht mehr so frisch waren und es ein gröberer Kampf war bis auf den “Pass“ hoch. Hier gab es dann eine kleine Überraschung für die Runners. Unilever hat allen ein Wasserglace angeboten. Aus “Sicherheitsgründen“ hab ich dann aber darauf verzichtet. Entlang der ganzen Strecke habe ich immer wieder Ausschau nach Rolf Müller gehalten. Er ist heute seinen 12. Two Oceans Marathon gelaufen und wollte unbedingt unter 5 Std. 30 ins Ziel kommen. Leider haben wir uns auf der Strecke nicht getroffen. In einigen Tagen werden wir dann aber zusammen am Munga Trail gemeinsam an der Startlinie stehen.


Vom Chapmans Peak rüber nach Hout Bay

Nun sollte es den Rest der Strecke mehrheitlich runter gehen. Vorbei am Botanischen Garten von Kirstenbosch und immer im Schatten, ging es nun langsam dem Ziel entgegen. Ca. 5 km vor der Finisline nochmals ein kurzer Anstieg und dann mehrheitlich der Hauptstrasse entlang Richtung Universität. Habe mich dann noch sehr gefreut, als ich Lindie mit ihrer Familie hier nochmals getroffen habe. Die Welt ist schon sehr klein. Vor zwei, bzw. drei Jahren sind wir am KAEM zusammen gelaufen. Ganz überrascht war ich dann, nach einer letzten Kurve bereits den Zieleinlauf vor mir zu haben. So Keller, jetzt keine Schwäche zeigen und nochmals alles geben für den Endspurt.
Nach 5 Stunden 24 Min und 48 Sekunden bin ich dann happy  über die Ziellinie gelaufen.


Im Ziel University of Capetown

Der Two Oceans Marathon war sicher nicht mein strengster Ultralauf den ich unter die Füsse genommen habe. Speziell war er aber dennoch. Es galt den richtigen Mix zu finden zwischen schonend Laufen aber nicht voll ausgeben. Auf keinen Fall wollte ich meine Muskeln überspannen. Trotzdem bin ich stolz auch diesen Lauf in einer doch recht guten Zeit gefinisht  zu haben.
Moni, Lisa, Peter , Sam und Markus herzlichen Dank für den Support in Hout Bay. Es ist immer wieder schön am Albis Stand einen kleinen Break zu machen und mit einer Cola auf die Weiterreise geschickt zu werden.


Albis Truppe

Gemeinsam haben wir dann alle zusammen mit Medaille und Finisher Shirt Abends unser Two Oceans Abenteuer gefeiert. Toll war vor allem, das alle Albis Teilnehmer ob Halb- oder Ultramarathon, den Lauf erfolgreich beenden konnten.


Souvenirs from Two Oceans Marathon 2018

http://www.twooceansmarathon.org.za


56 km Two Oceans


Ostersonntag Sonnenaufgang an meinem Lieblingsplatz “Lions Head“




















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